Sonntag, 27. Mai 2012

Talo Tsechu




Wir hatten das Glück während unserer Zeit in Bhutan zwei Tsechus zu sehen. Ein Tsechu ist das gängigste bhutanische Volksfest. Eigentlich hat es einen religiösen Hintergrund und wird zu Ehren des Guru Rinpoche veranstaltet. Die Kostüme und Masken stehen z.B. für Figuren, von denen erwartete wird, dass man sie nach dem Tod trifft oder für die verschiedenen Manifestationen von Guru Rinpoche. Die Tänze vertreiben böse Geister, reinigen von Sünden, huldigen bestimmten Personen, erzählen Fabeln etc., oder sollen das Publikum auch einfach nur unterhalten. Auf manchen Tsechus wird am letzten Tag auch ein riesiger ikonenähnlicher „Wandteppich“ entrollt, der jeden der ihn zu sehen bekommt, von der ewigen Wiedergeburt erlöst. Aber weder in Talo noch in Jakar haben wir so einen zu sehen bekommen. 





Praktisch gesehen ist ein Tsechu allerdings wie jedes andere Volksfest auch. Die Menschen ziehen sich ihre schönsten Kleider an, es gibt Stände mit Spielzeug, Essen, Küchenutensilien und anderem Haushaltswaren, viel Musik und es wird ne Menge Alkohol konsumiert. Natürlich sieht das alles in Bhutan ein bisschen anders aus als bei uns. Vor allem die Kleider haben uns wirklich, wirklich neidisch gemacht, die waren nämlich wirklich pachtvoll. Das Prinzip ist aber das gleiche wie bei uns in Deutschland auch. Trotzdem sieht es wie ich finde um einiges schöner aus, als bei uns. ;-)





Namgel (Lotays Sprechstundenhilfe) hat sich extra Urlaub genommen um auf dem Tsechu ein Restaurant zu betreiben.
beliebtes Multifuntkionsvehikel, den vorderen Teil kann man auch als Pflug verwenden.


Wie alle anderen Bewohner der Punakha-Tals sind auch wir an diesem Wochenende eine Stunde auf den Berg gefahren auf dem Talo liegt und haben dort den ganzen Tag verbracht. Bis der König vor zwei Jahren nach Punakha gezogen ist, gab es die Straße auf der wir gefahren sind noch nicht und alle Besucher des Tsechus sind im Morgengrauen erst einmal 3 Stunden nach Talo gewandert.
Da wir Thinley und Sonam getroffen haben, haben wir das Tsechu auch fast wie Locals erlebt, auf dem Boden in der Menge sitzend und sogar mit Picknick (wie immer Chili und Cheese, Buttertee, der inzwischen sogar wirklich lecker schmeckt und Puffreis). Abends ging es dann wieder runter ins Tal und am Sonntag wieder hoch. 
































 




Entzückend natürlich auch hier wieder die vielen Kleinkinder. Gerade bei solchen Gelegenheiten merkt man deutlich, dass die Bevölkerungsstruktur sich dort doch sehr von der in Deutschland unterscheidet. Es gibt mindestens so viele Kinder wie Erwachsene und die Familien sind sehr viel größer und „enger“ meist sitzen 10-25 Verwandte an einem Fleck zusammen, essen, reden und schauen den Tänzern zu. Die Tänzer sind je nach Region Mönche des entsprechenden Klosters oder, wie in Talo junge Männer des Dorfes. Auch kommen alle zum Tsechu nach Hause auch wenn sie inzwischen am anderen Ende des Landes wohnen.



Auch bhutanische Jungs spielen gerne Cowboy oder Polizist, auch wenn sie nie in ihrem Leben eine echte Feurerwaffe gesehen haben bzw. sehen werden. Gilt auch für kleine Mönche, hab ich aber leider kein Foto. 


Unser zweites Tsechu haben wir dann in Jakar/Bumthang gesehen, es war noch um einiges größer und doch etwas anders.Die Bilder von der Reise quer durchs Land nach Bumthang und dann auch vom Tsechu kommen dann als nächstes..

Sonntag, 20. Mai 2012

Punakha


Das erste Wochenende unsere letzten, großen Reise in Bhutan verbrachten wir in Punakha, dem wahrscheinlich perfektesten und friedlichsten Fleckchen Erde überhaupt.
Wohnen durften wir in der entzückenden Gästewohnung von ProBhutan, einem gemeinnützigen Verein aus Deutschland, mit dessen Hilfe das Krankenhaus von Punakha gebaut wurde.
Es war nicht nur ein recht traditionelles bhutanisches Haus (nicht so wie der Neubau den wir in Thimphu bewohnten), wir hatten sogar eine kleine Veranda, Haustiere und eine richtige, allerdings kalte Dusche.
Im selben Haus unter uns wohnte der Anästhesist und unser Nachbar war der Medical Officer, der etwa genauso alt wie wir ist und mit Frau und Kind in direkter Nähe zum KH wohnt. Mehr ärztliches Personal gibt es zu Zeit in Punakha nicht.






Allgemein ist Punakha downtown rech übersichtlich. Alle General Shops und Bars wurden um die Idylle nicht zu zerstören nach Khuruthang, dem Nachbarort ausgelagert und außer dem riesigen Dzong, in dem etwa 300 Mönche leben, gibt es nur noch etwa zwei Dutzend Bauernhäuser.
Auch wenn das Wetter auf den meisten der folgenden Fotos nicht so toll ist, ist Punakha ein wirkliches Paradies mit subtropischen Temperaturen und einer extrem vielfältigen Flora und Fauna. Kein Wunder, das eigentlich die gesamte königliche Familie in diesem Tal wohnt.

 




Den Dzong hatten wir ja bereits zu Anfang unseres Aufenthaltes von außen bewundert. Diesmal haben wir ihn dann auch betreten. Bilder gibt es wie immer nur von den Außenanlagen, aber der Tempel ist sicher das prunkvollste, größte und goldenste was wir in unserer gesamten Zeit in Bhutan gesehen haben. 










Außerdem haben wir in Punakha unseren ersten und einzigen Ausflug ins bhutanische Nachtleben gewagt. Mit Thinley und Sonam, die es leider nicht geschafft haben die Augen beim Fotografieren offen zu lassen.. ;) Jetzt wissen wir, dass indischer Rotwein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Glycerin gepanscht ist, deutscher reiner Alkohol einfach eine feine Sache ist und Bangchang (mitte unten, „local wine“ neben Ara und Singchang) nicht genießbar ist.



Der Besuch im Blue River Club war auch ein echtes Erlebnis. Kellerdisco etwa 50m², wir waren wahrscheinlich mit die ältesten, getanzt haben eigentlich nur die Jungs und nicht nur im Radio sondern auch in der Disse ist Justin Bieber total angesagt. Um 1:00 ging dann plötzlich die Musik aus, alle sind ziemlich zügig gegangen und draußen kamen uns etwa 10 Polizisten entgegen. Passiert ist uns nichts und lustig wars allemal... =) 

Samstag und Sonntag haben wir den ganzen Tag auf dem Talo Tsechu verbracht.Talo ist ein kleines Dorf auf einem der umliegenden Berge. Bilder zu diesem farbenprächtigen Fest, gibt’s beim nächsten Mal…