Wir hatten das Glück während unserer Zeit in Bhutan zwei
Tsechus zu sehen. Ein Tsechu ist das gängigste bhutanische Volksfest. Eigentlich
hat es einen religiösen Hintergrund und wird zu Ehren des Guru Rinpoche
veranstaltet. Die Kostüme und Masken stehen z.B. für Figuren, von denen
erwartete wird, dass man sie nach dem Tod trifft oder für die verschiedenen
Manifestationen von Guru Rinpoche. Die Tänze vertreiben böse Geister, reinigen
von Sünden, huldigen bestimmten Personen, erzählen Fabeln etc., oder sollen das
Publikum auch einfach nur unterhalten. Auf manchen Tsechus wird am letzten Tag
auch ein riesiger ikonenähnlicher „Wandteppich“ entrollt, der jeden der ihn zu
sehen bekommt, von der ewigen Wiedergeburt erlöst. Aber weder in Talo noch in
Jakar haben wir so einen zu sehen bekommen.
Praktisch gesehen ist ein Tsechu allerdings wie jedes andere
Volksfest auch. Die Menschen ziehen sich ihre schönsten Kleider an, es gibt
Stände mit Spielzeug, Essen, Küchenutensilien und anderem Haushaltswaren, viel
Musik und es wird ne Menge Alkohol konsumiert. Natürlich sieht das alles in
Bhutan ein bisschen anders aus als bei uns. Vor allem die Kleider haben uns
wirklich, wirklich neidisch gemacht, die waren nämlich wirklich pachtvoll. Das
Prinzip ist aber das gleiche wie bei uns in Deutschland auch. Trotzdem sieht es
wie ich finde um einiges schöner aus, als bei uns. ;-)
Namgel (Lotays Sprechstundenhilfe) hat sich extra Urlaub genommen um auf dem Tsechu ein Restaurant zu betreiben.
beliebtes Multifuntkionsvehikel, den vorderen Teil kann man auch als Pflug verwenden. |
Wie alle anderen Bewohner der Punakha-Tals sind auch wir an
diesem Wochenende eine Stunde auf den Berg gefahren auf dem Talo liegt und
haben dort den ganzen Tag verbracht. Bis der König vor zwei Jahren nach Punakha
gezogen ist, gab es die Straße auf der wir gefahren sind noch nicht und alle
Besucher des Tsechus sind im Morgengrauen erst einmal 3 Stunden nach Talo
gewandert.
Da wir Thinley und Sonam getroffen haben, haben wir das
Tsechu auch fast wie Locals erlebt, auf dem Boden in der Menge sitzend und
sogar mit Picknick (wie immer Chili und Cheese, Buttertee, der inzwischen sogar
wirklich lecker schmeckt und Puffreis). Abends ging es dann wieder runter ins Tal und am Sonntag
wieder hoch.
Entzückend natürlich auch hier wieder die vielen
Kleinkinder. Gerade bei solchen Gelegenheiten merkt man deutlich, dass die
Bevölkerungsstruktur sich dort doch sehr von der in Deutschland unterscheidet.
Es gibt mindestens so viele Kinder wie Erwachsene und die Familien sind sehr
viel größer und „enger“ meist sitzen 10-25 Verwandte an einem Fleck zusammen, essen,
reden und schauen den Tänzern zu. Die Tänzer sind je nach Region Mönche des
entsprechenden Klosters oder, wie in Talo junge Männer des Dorfes. Auch kommen
alle zum Tsechu nach Hause auch wenn sie inzwischen am anderen Ende des Landes
wohnen.
Unser zweites Tsechu haben wir dann in Jakar/Bumthang
gesehen, es war noch um einiges größer und doch etwas anders.Die Bilder von der Reise quer durchs Land nach Bumthang und
dann auch vom Tsechu kommen dann als nächstes..
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